Simons Flugkraft Tagebuch
Als ich durch die Straße zu Simons Häuschen fuhr, winkte mir von weitem schon
ein kleiner Junge entgegen. Ich wurde schon erwartet. In meinem Flugkraft -
Shirt fragte ich: Bin ich hier richtig?? "Na logo" sagte der Kleine
der irgendwie doch nicht mehr so klein war, wie von weitem gedacht. Die Familie
hatte schon aufgeregt auf mich gewartet und als ich Simon sein (Baby blaues)
Flugkraft Kissen überreichte, kam ich mir ein wenig blöd vor, da ich gar nicht
darüber nachgedacht habe, das Simon ja mit 12 Jahren so ein Kissen bestimmt
doof finden könnte. Naja egal. Ich schaute in sein nettes Gesicht und seine
tollen Augen sagten mir sofort, dass ich es hier nicht mehr mit einem kleinen
Kind zu tun habe. Los ging es! Wir checkten jede Ecke und rockten den ganzen
Nachmittag rum. YEAH coole Jungs die Beiden. Auch die Mutti stieg mit ein. Es
war anders für mich, mit den beiden Jungs zu arbeiten, als mit den anderen
kleineren Betroffenen. Die beiden wollten ihrer Mutti nicht auf die Wangen
küssen... das wäre uncool!! Sie machten es dann doch und es wurde mir verboten
das ins Internet zu stellen. Das darf keiner sehen!!! Wir alberten rum und auf
dem Rückweg hatte ich ein gutes Gefühl. Ich dachte darüber nach, in welchem
Alter man wohl anfängt die Dinge anders zu sehen. Als Kind nimmt man alles so
hin wie es ist und lebt damit so gut es geht. Aber als junger Mann wie Simon,
fängt man an die Dinge mehr zu hinterfragen, dass konnte ich in seinen schönen
Augen sehen.
Im September 2012 hatte Simon über Schmerzen in der rechten Hand geklagt.
Überschüssiges
Gewebe lautete der Befund
nach den Röntgenaufnahmen und dem MRT. Am 17.12.2012 wurde das dann per OP
entnommen und eingeschickt. Lange nach der OP kam kein Befund und die Familie
dachte nicht mehr groß darüber nach. Dann ist ja alles okay, wurde gesagt!!
Doch dann klingelte am 10.01.2013 das Telefon und der Arzt erklärte, dass der
Befund nicht gut ausgefallen ist und das die Familie sofort am Montag kommen
soll. Diaknose Krebs "Synovialsarkom". Die Eltern waren geschockt und
versuchten den Kindern zu übermitteln, dass alles wieder gut wird. Aber sie
hatten tagelang nur geweint. Okko, der kleine Bruder von Simon fragte, was ein
Syno Sarkom ist und ob Simon bald sterben muss, aber die Eltern versprachen dem
Kleinen, dass Simon bald wieder mit ihm Fußball spielen kann.
Am 22.01.2013 kam Simon nach Oldenburg ins Krankenhaus. Station 262. Es wurden
viele Untersuchungen gemacht und Gott sei Dank wurde festgestellt, dass der Krebs
nicht gewandert ist. Simon startete seine erste Chemo (von insg. 9 Chemoblöcken
und 28 Bestrahlungen) und es war die Hölle ... Es ging ihm richtig richtig
schlecht und er hatte wahnsinnige Angst. Er kämpfte sich von Chemo zur Chemo
und mittlerweile ist er mit den Chemos durch. Es geht im besser.
Simons größter Wunsch war, neben dem Gesundwerden, ein eigenes Boot! Ja und
dieser Wunsch wurde ihm jetzt, nach dem harten Kampf, endlich erfüllt.
Er wartet noch auf seine große OP
in Stuttgart und dann,
... danach, ... fährt er nur noch
Boot mit Okko!!